Eurocloud Kongress 201410

Vom 30. September bis 1. Oktober fand der EuroCloud Congress in Luxemburg statt. Er stand vorrangig im Zeichen des EuroCloud Star Audit und des Vertrauens in Cloud-Dienste.

EC Luxemburg

Die Veranstaltung wurde von Bernd Becker, Präsident der EuroCloud Europe, und Dr. Tobias Höllwarth, Vizepräsident der EuroCloud Europe und Vorstandsvorsitzender der EuroCloud.Austria, eröffnet, gefolgt von einer Keynote des Cloud Computing Leaders bei IBM Benelux, Martin van der Meer, zum Stand von Cloud-Diensten am europäischen Markt.

Daran anschließend berichteten EuroCloud-Repräsentanten aus verschiedenen EU-Mitgliedstaaten über die Verbreitung und Akzeptanz von Cloud-Angeboten in ihren jeweiligen Ländern. Dabei zeigte sich deutlich, dass sich die Nutzer zwar im Wesentlichen überall die gleichen Fragen stellen, die Antworten auf diese aufgrund regionaler Unterschiede und fehlender internationaler Standards aber teils recht unterschiedlich ausfallen, was sich wiederum auf die Verbreitung von Cloud-Angeboten auswirkt. Für Cloud-Computing geschaffene Zertifizierungen, wie der EuroCloud Star Audit, leisten in diesem Umfeld einen bedeutenden Beitrag zur länderübergreifenden Vereinheitlichung.

Aber auch Wirkung der Akzeptanz von Cloud-Angeboten durch die öffentliche Hand ist nicht zu unterschätzen, wie zwei Beispiele aus der ersten Nachmittags-Session zum Thema „Vertrauen in die Cloud nach dem NSA-Skandal“ zeigen. Stefan Kunz erläuterte, wie durch eine klare Cloud-Strategie der kantonalen und föderalen schweizer Regierung und deren Mitwirkung am „CH-Cloud-Eco-System“ das Vertrauen in die Cloud gestärkt hat. Ein deutlich drastischeres Bild zeichnete Rastislav Neczli von der Slowakei: Dort existieren zwei Welten, mit einem sehr zurückhaltenden privaten Sektor und einem öffentlichen Sektor, der sich klar zu Cloud-Lösungen bekennt und diesen bei Ausschreibungen sogar den Vorzug gibt. Dieser Strategie ist es zu verdanken, dass langsam aber vermehrt auch die slowakische Privatwirtschaft Cloud-Dienste in Anspruch nimmt.

Dabei ist den Nutzern durchaus bewusst, dass sich die Fragen nach dem Vertrauen in IT-Dienste auch schon stellte, als IT noch eine interne Angelegenheit war, wie Vincent Villers von PwC zu berichten wusste. Dennoch wird das Vertrauen in die Cloud, sei es bei Sicherheit, Verfügbarkeit, Übertragbarkeit oder anderen Aspekten, als etwas eigenes wahrgenommen. Eine von PwC erstellte Studie zu diesem Thema belegt aber, dass die Bedenken der Nutzer zu diesen Themen in den vergangenen Jahren kontinuierlich abnehmen.

Der spätere Nachmittag war Break Out Sessions gewidmet, wobei sich ein Stream mit dem EuroCloud Star Audit befasste. Beim EuroCloud Star Audit handelt es sich um ein etabliertes, speziell für Software-as-a-Service entwickeltes, Zertifizierungsverfahren, welches nicht nur in Europa genutzt wird, sondern zB auch in Asien, wo es akkreditierte Partner in China und Taiwan gibt.

Andreas Weiss, seines Zeichens Initiator und leitender Entwickler des EuroCloud Star Audit, und Tobias Höllwarth erläuterten dem interessierten Publikum die Zertifizierung wie auch die verschiedenen Möglichkeiten, als Organisation oder Einzelperson am EuroCloud Star Audit mitzuwirken. Sämtliche Informationen zur Zertifizierung wie auch zu Partnern und Auditoren sind öffentlich zugänglich und können unter www.eurocloud-staraudit.eu abgerufen werden.

eurocloud award

Den krönenden Abschluss des ersten Kongresstages bildete die Verleihung der EuroCloud Awards. Die Nominierten wurden von einer internationalen Jury aus den Gewinnern der nationalen Awards ausgewählt. Auch dieses Jahr kamen die Preisträger aus den verschiedensten Ländern und bewiesen, dass  in Europa qualitativ hochwertige und innovative Cloud-Angebote nicht auf bestimmte Staaten oder Regionen beschränkt sind.

Die Eröffnung des zweiten und letzte Kongressestages erfolgte durch den Premierminister Luxemburgs, Xavier Bettel, der zugleich das Amt des Ministers für Kommunikation und Media bekleidet.

In seiner Rede wies Bettel auf die Bedeutung des IT-Sektors und Cloud-Computing für Luxemburg hin, welches diese Branche ursprünglich aufgrund des Bankensektors anzog. Nunmehr siedeln sich in Luxemburg Unternehmen aufgrund des starken IT-Sektors an. Wiewohl die IT einen bedeutenden Teil der Wirtschaft Luxemburgs darstellt, plädierte Bettel dafür, IT nicht länger als eigenen Wirtschaftszweig zu sehen, sondern als Faktor, der verschiedene Wirtschaftszweige durchdringt und beeinflusst. Besonders in einem solchen Umfeld ist aber die Etablierung von Standards und damit einhergehend die Schaffung von Vertrauen in die IT-Lösungen unumgänglich.

eurocloud

Nach einer Keynote von Tobias Höllwarth zur Wettbewerbsfähigkeit europäischer Anbieter am globalen Markt, in der er insbesondere betonte, wie nun auch kleine und mittlere Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen weltweit anbieten können, drehte sich alle um Start-Ups. In dieser Session erhielten die Kongressteilnehmer nicht nur einen Überblick über die Erfolge und Herausforderungen von Start-Ups in verschiedenen europäischen Ländern, sondern auch einen Einblick in die persönlichen Erfahrungen des EuroCloud Award-Gewinners in der Kategorie „Start Up Service with best Innovation Potential“: Fedr8 aus Großbritannien.

Den Abschluss der Veranstaltung bildeten Break Out Sessions zu den Themen „Cloud in der Produktionsindustrie“ und „Cloud im Gesundheitswesen“, gefolgt von einem Rück- und Ausblick.

 

 

 

Árpád Geréd

Über Árpád Geréd

Mag. Árpád Geréd ist Vorstandmitglied der EuroCloud.Austria und Gründungspartner der Wiener Wirtschaftskanzlei MAYBACH GÖRG LENNEIS & PARTNER RECHTSANWÄLTE. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen IT, E-Commerce und Neue Medien mit einem Fokus auf Vertragserrichtung und -ausverhandlung. Er hat zu diesen Themen zahlreiche Publikationen verfasst und trägt auch regelmäßig im In- und Ausland vor.

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